Die fotografische Arbeit „Behind the Door“ von Vincent Kleemann geht unter die Haut. Dokumentarisch bebildert sie einen Aufenthalt auf einer geschlossenen Station der Psychiatrie. Sie zeigt den Weg vom Ankommen in einem akuten Zustand bis zum Verlassen der Station. Die Bildsprache ist künstlerisch. Am Anfang wechseln Selbstporträts mit Detailaufnahmen des Zimmers: ein benutztes Bett, ein Waschbecken, ein Lichtstrahl an der Wand. Der Betrachtende spürt das Abgeschlossene, die Enge. Der Patient ist in der Krankheit gefangen. In kleinen Schritten öffnet sich sein Erlebnisraum. Das Zimmer wird verlassen. Bildmotive sind ein Flur, ein Kicker, ein Graffiti im Gemeinschaftszimmer. Die fotografische Erzählperspektive ist persönlich, ehrlich und nicht geschönt. Den Innenansichten folgen Außenansichten der Klinik und die Erkenntnis: Es gibt ein Leben außerhalb der geschlossenen Station! Dazu ein kurzer Hinweis 10 Minuten Ausgang. Der Betrachtende spürt, wie kolossal wichtig dieser Schritt ist. Foto um Foto wird miterlebt, wie sich die Begrenztheit der Krankheit, der Radius des Patienten und seine Wahrnehmung allmählich weiten. 20 Minuten Ausgang, 30 Minuten Ausgang, 40 Minuten Ausgang. Am Ende öffnet sich die Stationstür in das Leben danach.
Mit der analogen Kamera hat sich Vincent Kleemann viel Zeit beim Fotografieren in der LVR-Klinik Bonn gelassen. Er ist eingetaucht auf einer geschlossenen Station, hat das Besondere im Alltäglichen aufgespürt und es zum Detail seiner Fotoreportage gemacht. Entstanden sind Bilder, die die Kraft haben, ohne Worte eine Geschichte zu erzählen.